Der Bassbariton Hanno Müller-Brachmann, aufgewachsen in Südbaden und in der Knabenkantorei Basel musikalisch früh geschult, studierte bei Ingeborg Most in Freiburg, bei Rudolf Piernay in Mannheim und besuchte die Liedklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin.
Noch während seiner Ausbildung holte Daniel Barenboim den 27-jährigen dreifachen Wettbewerbsgewinner an die Berliner Staatsoper „Unter den Linden“, deren Ensemble er 13 Jahre angehörte. Hier verkörperte Hanno Müller-Brachmann die großen Mozart-Partien seines Fachs, daneben war er etwa als Kaspar (Der Freischütz), Amfortas (Parsifal), Escamillo (Carmen), Banquo (Macbeth), Goulaud (Pelléas et Mélisande), Wotan (Das Rheingold) und Graf (Der ferne Klang) sowie in den Uraufführungen von Elliott Carters What next? und Pascal Dusapins Faustus, the last night zu hören. Neben Daniel Barenboim waren für ihn in Berlin Michael Gielen, René Jacobs, Sebastian Weigle, Gustavo Dudamel, Pierre Boulez, Sir Simon Rattle und Philippe Jordan wichtige Partner am Pult.
Gastauftritte führten Hanno Müller-Brachmann auch an die Staatsopern in Hamburg, Wien und München, an das Theater an der Wien, nach Madrid, Sevilla sowie nach San Francisco. Der Mitschnitt von Mozarts Die Zauberflöte in Modena unter Claudio Abbado mit Hanno Müller-Brachmann in der Rolle des Papageno erschien bei der Deutschen Grammophon und wurde als Operneinspielung des Jahres mit einem „Gramophone Award“ ausgezeichnet. In Cleveland sang er unter der Leitung von Franz Welser-Möst Goulaud in Pelléas et Mélisande und den Musiklehrer in Ariadne auf Naxos.
Prägende Regisseure waren für ihn Harry Kupfer, Ruth Berghaus, Peter Mussbach, Martin Kusej, Doris Dörrie, Keith Warner und Peter Sellars.
Als Konzertsänger erlebte der Bassbariton bei Auftritten unter Kurt Masur, Nikolaus Harnoncourt, Herbert Blomstedt, Maxim Emelyanychev, Andris Nelsons, Vladimir Jurowski, Kirill Petrenko, Sir András Schiff oder Lorin Maazel unvergessliche Momente. Mit Bernhard Haitink verband ihn eine langjährige Zusammenarbeit etwa beim Chicago Symphony Orchestra, dem Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dem Orchester der Mailänder Scala oder dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, an dessen Seite er 2014 mit Haydns Schöpfung die Salzburger Festspiele eröffnete, dessen Mitschnitt von Beethovens Missa solemnis als Choreinspielung des Jahres 2016 den „Gramophone Award“ gewann und mit dem er 2017 unter Mariss Jansons die Requiem-Strophen von Wolfgang Rihm uraufführte.
Als Liedsänger gastierte Hanno Müller-Brachmann in der Londoner Wigmore Hall, dem Wiener Konzerthaus und bei Festspielen wie der Schubertiade Schwarzenberg, Edinburgh, Hitzacker, Lockenhaus, Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein.
Auf CD erschienen zuletzt das Album „Auf jenen Höh´n“ mit Mahlers Kindertotenliedern, Martins Jedermann-Monologen und Brahms´ Vier ernste Gesänge und Hendrik Heilmann am Flügel (DG 2022), eine Einspielung von Schuberts Schwanengesang und frühen Liedern von Carl Maria von Weber mit Jan Schultsz am Hammerflügel (Panclassics 2021) sowie Lieder von Johannes Brahms gemeinsam mit Dame Sarah Connolly und dem Liedpianisten Malcolm Martineau (Linn 2024).
Seine Liedeinspielung von Rudi Stephan mit Hinrich Alpers am Flügel (Sony) wurde 2018 mit dem „Opus Klassik“ ausgezeichnet.
Die jüngste CD-Veröffentlichung, das Oratorium Ruth von Georg Schumann, (cpo 2025), wurde von der Fachzeitschrift „Fono Forum“ als Empfehlung des Monats 7/25 gelistet.
Seit 2011 lehrt Hanno Müller-Brachmann als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Er ist Juror internationaler Wettbewerbe oder der Studienstiftung des deutschen Volkes und setzt sich nachdrücklich für den Erhalt und die Verbesserung der musikalischen Bildung in Deutschland ein, aktuell etwa als Ehrenvorsitzender des Knaben- und Mädchenchores „Cantus Juvenum Karlsruhe“ e.V..
Highlights der letzten Spielzeit waren Mendelssohns Walpurgisnacht in Madrid unter Andrés Orozco-Estrada, Beethovens Missa solemnis unter Fabio Luisi an der Mailänder Scala, Händels Messiah beim Tonhalle Orchester Zürich unter Jan Willem de Vriend sowie die Siegfried-Produktion des Dresdner Festspielorchesters und Concerto Köln in Paris, Köln, Prag und Dresden unter Kent Nagano, bei der er sein Debut als Fafner gab.
In der Saison 25/26 zeigt Hanno Müller-Brachmann seine Vielseitigkeit in Oratorien von Bach in Budapest, Baden-Baden und Bergen, Liederabenden in Freiburg, bei der Wolfgang-Sawallisch-Stiftung oder in Frankfurt sowie bei seinem Rollendebut als Rocco beim Beethovenfest in Warschau oder bei einer Europatournee des Budapest Festival Orchestra unter seinem Gründer Iván Fischer mit „Wotans Abschied“ aus Richard Wagners Walküre. Weitere Informationen finden Sie unterwww.mueller-brachmann.com
12. Oktober 2025 - 17:00 Überlingen, Überlinger Münsterkonzerte Georg Friedrich Händel: Der Messias, HWV 56 |
HIGHLIGHTS 2023/2024