Stellenbeschreibung Office Management:
Das KünstlerSekretariat am Gasteig, seit fast 40 Jahren mit Leidenschaft und Professionalität im Dienst der Musik und ihrer Ausübenden, sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Office Manager:in (m/w/d), der/die mit Begeisterung und Engagement unser Team langfristig verstärkt.
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Bitte senden Sie Ihre Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, relevante Arbeitszeugnisse) an bewerbung@ks-gasteig.de.
Vertrauen, Leidenschaft für die Musik und langjährige Erfahrung
Begeisterung für die Musik und für unsere Künstlerinnen und Künstler, musikalische Expertise, Kenntnis eines sich immer schneller wandelnden Marktes und vor allem anderen gegenseitiges Vertrauen sind seit inzwischen 40 Jahren die Grundlagen unserer Arbeit. Wir vertreten junge Talente auf dem Sprung auf das internationale Parkett bis hin zu den Doyens der Klassikszene. Die Karriere unserer Künstler planen wir dabei individuell, auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt und in engstem Austausch mit ihnen. Als Bindeglied zwischen Künstlern und Veranstaltern liegt uns die persönliche Beratung der Partner unseres weltweiten Netzwerks von privaten Veranstaltern bis hin zu den weltweit führenden Orchestern, Konzert- und Opernhäusern besonders am Herzen. Hinter diesen Zielen stehen wir mit unserem gesamten Team.
Historie
1984 gründeten Elisabeth Ehlers und Lothar Schacke das KünstlerSekretariat am Gasteig als kleine, feine Agentur ganz in der Nähe des damals gerade neu gebauten Kulturzentrums am Münchner Gasteig. Eugen Jochum, Irwin Gage oder Arleen Auger waren Künstlernamen, die den Anfang maßgeblich prägten. In mehr als 40 Jahren hat sich das Künstlersekretariat am Gasteig, erst in der Franziskanerstraße, dann am Rosenheimer Platz, langsam und stetig erweitert.
Verena Vetter, von Anfang an auf Gesang spezialisiert, wurde 2012 dritte Partnerin in der Agentur, der sie bereits seit 1989 angehört und in der sie ihr Handwerk gelernt hat. Neue, größere Büroräume waren nötig und 2013 in der Montgelasstraße in Bogenhausen gefunden, wo seither auch Lied- und Kammerkonzerte als Generalproben oder CD-Präsentationen stattfinden können.
Immer noch an der Isar und auch immer noch an einem steilen Steig (‚gacher Steig‘ = Gasteig) gelegen, führt die Agentur ihren Namen weiter zu Recht.
Montgelasstraße 2
81679 München
Deutschland
Herzlich willkommen in unserem kleinen Kammerkonzertsaal!
Die Sanierung der Philharmonie zieht sich, der Neubau des geplanten Konzertsaals im Werksviertel ist auf Eis gelegt und in der Isarphilharmonie gibt es keinen kleinen Saal. Gut, die Akustik ist nicht von Toyota, aber wir sind froh, einen edlen, kleinen Kammermusiksaal für ein Publikum von gut 50 Personen in unseren eigenen Räumen anbieten zu können. Von Christian Gerhaher und Gerold Huber eingeweiht, konnten wir hier immer wieder Liederabende und CD-Präsentationen unserer Künstler präsentieren, auch großes Opern-Kino können wir hier schon erleben.
Das besondere Etwas – live aus der Agentur: Unsere Kammermusik in der Montgelasstraße!
In dieser Saison (2014/2015) feiert das Künstlersekretariat am Gasteig sein dreißigjähriges Jubiläum. Können Sie sich noch daran erinnern, wie alles angefangen hat?
Elisabeth Ehlers: Natürlich. Anfang der Achtziger Jahre haben Lothar Schacke und ich bei der Konzertdirektion Wylach in Wuppertal gearbeitet, aber irgendwann war die Zeit reif für einen Wechsel.
Lothar Schacke: Moment, wir müssen noch ein paar Jahre früher anfangen. Ende der Siebziger sang ich zusammen mit deiner Mutter im Chor und nach der Probe nahm sie mich immer im Auto ein Stück mit. Einmal erzählte ich ihr, dass ich Architektur studiere, aber viel lieber Kirchenmusiker werden wolle. Daraufhin meinte sie, dass ich dich unbedingt kennen lernen müsse, du seist auch total begeistert von klassischer Musik und arbeitest in einer Konzertdirektion.
Ehlers: Und dann haben wir uns getroffen und sind gemeinsam ins Konzert. Es spielte die Staatskapelle Dresden unter Herbert Blomstedt. Dass wir ihn zehn Jahre später vertreten würden, konnten wir damals noch nicht ahnen.
Schacke: Am 1. September 1979 habe ich dann auch bei der Konzertdirektion Wylach angefangen. Was du erzählt hast, hatte mir gefallen, dazu kam, dass mir allmählich klar wurde, dass ich für die professionelle Kirchenmusik nicht gut genug war.
Ehlers: Dein erster größerer Job war eine Tourneebegleitung der Bamberger Symphoniker, die damals von Eugen Jochum dirigiert wurden.
Schacke: Stimmt, Jochum war ein sehr unselbständiger Mensch, ich habe ihn und seine Frau Maria im Mercedes von Stadt zu Stadt chauffiert. Es war „Liebe“ auf den ersten Blick. Wir passten einfach zueinander. Er vergötterte Bach, ich auch, sein Schwiegersohn war Städtebauprofessor in Harvard, ich hatte ebenfalls Städtebau studiert. Nach der Tournee fragte er mich, ob ich mir vorstellen könne, sein ständiger Reisebegleiter zu werden. Und das habe ich dann gemacht. Natürlich hatte ich Angst, in der Branche als Jochums Kofferträger bekannt zu werden, aber rückblickend war es genau der richtige Schritt, weil ich durch ihn sehr viele interessante und einflussreiche Menschen in der Musikszene kennen gelernt habe.
Ehlers: Es war eine tolle Zeit. Wir saßen jeden zweiten Abend in einem Meisterkonzert, Kempff, Menuhin, Milstein, wir waren fleißig, wir waren leidenschaftlich, aber irgendwann merkten wir, das reicht uns nicht mehr, wir wollten mehr, wir wollten uns selbständig machen.
Schacke: Ich rief also Jochum an und fragte: „Herr Jochum, wollen Sie mich immer noch?“ Und er sagte: „Wenn Sie morgen nach München ziehen, stelle ich Sie übermorgen als Manager ein.“ Kurz darauf war er tatsächlich der erste Künstler unserer neu gegründeten Agentur.
Ehlers: Bald darauf kam Gerhart Hetzel dazu. Der war damals Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. Ein besonderer Mensch, ein großer Künstler, der uns in den ersten Monaten und Jahren immer wieder Mut gemacht hat. Leider ist er vor zwanzig Jahren tödlich verunglückt. Durch die Vermittlung von Irwin Gage kamen dann immer mehr Sänger dazu, zum Beispiel Lucia Popp, Brigitte Fassbaender, René Kollo oder insbesondere Arleen Auger.
Wie riskant war der Schritt in die Selbständigkeit?
Schacke: Natürlich war das riskant, wir hatten ja kein Geld, keine Sicherheit und Jochum war damals auch schon über 80 Jahre alt.
Ehlers: Aber wir sind voller Tatendrang in ein Haus am Rosenheimer Platz gezogen, Lothar Schacke in eine kleine Wohnung, ich in eine etwas größere im selben Stockwerk. Ein Zimmer richteten wir uns als Büro ein.
Schacke: Wir haben alles aus Konkursmasse gekauft, zwei Schreibtische, zwei Stühle, zwei Rollschränke, nur die Schreibmaschinen...
Ehlers: ...haben wir bei Olivetti in Frankfurt gekauft, auf dem Weg von Wuppertal nach München. Und wissen Sie, wer sie uns ins Auto geladen hat? Alexander Pereira. Der war damals Chef der dortigen Olivetti-Vertretung. Das waren richtig moderne Geräte mit modernem Display. Es war damals der letzte Schrei.
Sie sind erst später zur Agentur gestoßen, Frau Vetter. Wann haben Sie den Namen „Künstlersekretariat am Gasteig“ zum ersten Mal gehört?
Verena Vetter: Das muss Anfang der Neunziger gewesen sein. Ich sang damals in verschiedenen Ensembles und wollte ein Praktikum in einer Künstleragentur machen. Ich fragte also jemanden, der sich auskannte, und bekam eine Liste mit vier Nummern. Ich wählte die erste und wen bekam ich an den Apparat? Elisabeth Ehlers. Ich hatte Glück, eine junge Mitarbeiterin wusste noch nicht, dass man solche Anrufe eher nicht gleich zur Chefin durchstellt.
Ehlers: Ich weiß noch, wie du mich gefragt hast, ob wir eine Praktikantin brauchen können und ich so: „Tut mir leid, kein Bedarf.“
Vetter: Aber eine Stunde später hast du zurückgerufen. „Frau Vetter“, hast du gesagt, „wir brauchen Sie doch, meine Assistentin hat eine Sehnenscheidenentzündung in beiden Händen.“ Ich fing also an und habe die Agentur nie mehr verlassen. Seit drei Jahren bin ich die dritte im Bunde.
Gab es im Laufe der dreißig Jahre eine schwierige Phase, in der Sie nachts lange wach lagen?
Schacke: Also ich kann mich nicht erinnern.
Ehlers: Du hast ja auch ein sonniges Gemüt. Ich dachte schon ab und zu daran, wie es weitergehen soll, wie es nach Jochums Zeiten mal weitergehen sollte. Er starb dann ja auch 1987.
Schacke: Aber schon kurz darauf rief Herbert Blomstedt an und ließ fragen, ob wir ihn vertreten könnten, ihm sei zu Ohren gekommen, wie wundervoll die Zusammenarbeit mit Eugen Jochum funktionierte. Er war damals auf seiner ersten Europa-Tournee mit dem San Francisco Symphony Orchestra, und wir trafen uns in München im Holiday Inn. Noch am gleichen Abend einigten wir uns darauf, dass wir sein Generalmanagement übernehmen würden. HB, wie wir ihn nennen, ist inzwischen 87 und immer noch fitter als manch jüngerer Pult-Kollege.
Ehlers: Er war Jochum sehr ähnlich, die ethische Einstellung, die Haltung der Musik und dem Beruf gegenüber.
Glauben Sie, dass es einen bestimmten Künstlertypus gibt, der Ihre Agentur anziehend findet oder auf Ihre Agentur anziehend wirkt?
Vetter: Es ist ein bisschen wie beim Herrchen und seinem Hund. Es muss passen. Und die Künstler, die wir haben, sind schon alle irgendwie ähnlich. Also ich kriege oft von Veranstaltern gesagt, wie angenehm sie unsere Künstler finden, wie sympathisch und persönlich.
Ehlers: Die sind schon alle aus ähnlichem Holz, Frank Peter Zimmermann, ehemals Tabea Zimmermann oder Bella Davidovich, Christian Gerhaher oder Herbert Blomstedt. Die sind dem Glamour eher abhold und müssen nicht auf dem Kopf stehen, wenn sie singen oder Geige spielen.
Vetter: Sie alle eint eine unglaubliche Konzentration auf den Inhalt. Das ist heute immer schwieriger zu finden, aber es gibt diese Leute noch und es gibt auch das Publikum und die Veranstalter, die diese Tiefe und Ernsthaftigkeit zu schätzen wissen.
Wie muss ein Künstler denn sein, damit er zu Ihnen passt?
Schacke: Ich könnte für niemanden arbeiten, zu dem ich keine persönliche Nähe spüre. Natürlich ist eine professionelle Distanz wichtig, aber ich habe zu allen meinen Künstlern ein freundschaftliches Verhältnis. Ganz oben steht Vertrauen.
Ehlers: Es haben sich auch immer mal wieder Künstler von uns getrennt, auch große Namen wie Matthias Goerne oder Mischa Maisky, aber es gab nie große Dissonanzen.
Vetter: Stimmt. Die Künstler, die weggegangen sind, ergeben genau so eine stimmige Linie wie die, die bei uns sind. Die, die uns verlassen haben, haben vielleicht nicht mehr zu uns gepasst, die wollten was anderes als wir.
Schacke: Es gibt ja auch Leute, die sind so auf ihre Karriere fixiert, dass sie sofort weg sind, wenn mal was nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen. Wenn ein Künstler alles auf einmal will und das möglichst schnell, wird es schwierig, aber letztendlich hatten wir schon meistens ein gutes Händchen, immerhin haben wir einigen Künstlern zu einer großen Karriere verholfen.
Wie haben sich der Klassikmarkt und dadurch auch Ihre Arbeit seit 1984 verändert?
Schacke: Oje, ich weiß noch, wie lange ich mich gegen einen Computer gesträubt habe.
Ehlers: Ich weiß noch, wie ich heimlich einen Hund gekauft und am Morgen zu dir gesagt habe: „Lothar, schau doch mal in dein Büro, da wartet was auf dich.“ Und du hast dich wahnsinnig aufgeregt, weil du sicher warst, dass es ein Computer ist, aber dann war es dieser Hund und du hast dich riesig gefreut.
Vetter: Die einschneidenden Veränderungen kamen aber später, das Internet, die Emails, Napster, Twitter, Facebook, das hat alles auf den Kopf gestellt.
Schacke: Stimmt, früher haben wir eigentlich nur telefoniert, inzwischen kriege ich jeden Tag 150 Emails. Ich lese um 6.30 Uhr die erste und um Mitternacht die letzte, es gibt keine Pausen mehr.
Vetter: Aber das Internet und die sozialen Netzwerke sind nun mal da und jetzt müssen wir das Beste draus machen, sonst sind wir irgendwann abgehängt.
Schacke: Ich weiß, aber alles ist so viel komplizierter, aufwändiger und anstrengender geworden. Damals gab es auch lange noch nicht so viele PR-Agenturen wie heute.
Vetter: Zum Glück haben wir eine tolle PR-Frau bei uns in der Agentur. Das hat sich ausbezahlt, weil wir unseren Künstlern richtige Pakete anbieten können.
Wie viel muss man von der Musik verstehen, auch von technischen und interpretatorischen Fragen, um ein guter Agent zu sein?
Ehlers: Eine Passion sollte man auf jeden Fall haben. Jeder von uns hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Ich zum Beispiel spiele Cello. Ich würde mir nicht zutrauen, jedes Konzert musikwissenschaftlich beurteilen zu können, aber im Laufe der Jahrzehnte habe ich schon ein gutes Ohr dafür entwickelt, was gut und was eher mittelmäßig ist.
Schacke: Meine Großmutter war auf dem Konservatorium und wollte, dass ich als Junge Klavier lerne. Leider konnte ich nach vier Jahren immer noch keine Mozart-Sonaten spielen, was sie bewogen hat, die Finanzierung der Klavierstunden einzustellen. Später habe ich dann Orgel gespielt, wurde Mitglied im Kirchenchor und übernahm vom Pfarrer eine kleine Konzertserie. Ich habe damals alles selbst gemacht, die Plakate, die Pressearbeit, die Musik, nur an der Kasse saß mein Vater, der auch die Aufnahmen machte. Vielleicht habe ich damals die Freude am Organisieren zum ersten Mal gespürt.
Vetter: Ich habe immer gesungen, hatte auch Gesangsunterricht und tausche mich mit den Sängern schon mitunter über technische Fragen aus. Auch wenn man als Agent eine gute Repertoirekenntnis hat, ist man anderen Agenten gegenüber auf jeden Fall im Vorteil. Ein Veranstalter merkt sich, wenn man mal einen guten Tipp oder Hinweis gegeben hat.
Wie funktioniert die Aufteilung zwischen Ihnen dreien? Werden wichtige Fragen basisdemokratisch entschieden?
Vetter: Die Kreise überschneiden sich, weil unsere Dirigenten ja auch mit unseren Sängerinnen und Sängern arbeiten.
Schacke: Stimmt, da schließen wir uns schon mal kurz.
Schacke: Manche Künstler kommen zum Teil gar nicht wegen der Agentur zu uns, sondern wegen einer Person, von der sie betreut werden möchten. Und wenn jemand Neues kommt, sprechen wir uns natürlich ab und entscheiden gemeinsam, ob es sinnvoll ist, den- oder diejenige zu übernehmen oder ob vielleicht eine Konkurrenzsituation zu einem Künstler entsteht, der bereits bei uns vertreten ist.
Schacke: Uns war immer wichtig, dass wir nicht zu groß werden. Wenn eine Agentur 50 oder 60 Dirigenten hat, muss sie arbeiten wie ein Verschiebebahnhof und das wollen wir nicht. Von den Sängern muss man ein paar mehr haben, das ist klar.
Ehlers: Man muss halt „up to date“ bleiben und eine gute Balance zwischen den bewährten und neuen Künstlern halten. Damit bleibt man im Gespräch und sorgt auch immer mal wieder für Überraschungen bei den Veranstaltern.
Schacke: Und dann ist es ganz wichtig, dass man diese jungen Leute wirklich kennen lernt. Dass man sie im Konzert erlebt und sich davon überzeugt, wie sie auf das Publikum wirken und ob sie eher gut oder nicht so gut mit einem Orchester harmonieren. Aber je mehr man unterwegs ist, desto mehr Bürokram bleibt liegen, man muss da einen guten Mittelweg finden.
Ehlers: Neulich habe ich zum Beispiel eine unserer Sängerinnen nach New York begleitet, wo sie in der Armory Hall debütierte. Drei Liederabende in sechs Tagen. Bei den ersten beiden Konzerten war ich dabei, und der erste war nicht so einfach, aber der zweite war dann ein riesiger Erfolg. Solche Reisen kosten Zeit, bringen aber unschätzbar wichtige Erfahrungen, die wir in unsere Arbeit dann einfließen lassen.
Muss man als Agent nach so einem Abend auch Tröster spielen?
Ehlers: Ich kritisiere niemanden, das verunsichert nur, aber man kann fachsimpeln und jemandem Mut machen. Die Kollegin Vetter ist da eine richtige Meisterin, du machst das wirklich ganz toll.
Vetter: Danke, das freut mich.
Schacke: Einem Geiger würde ich lieber nicht erklären wollen, wie er zu spielen hat, ganz einfach weil ich selbst nie Geige gelernt habe. Bei Sängern traue ich mich schon ab und zu.
Vetter: Ich weiß schon, es gibt immer auch die Philosophie, nicht mit den Künstlern über technische Fragen zu sprechen.
Ehlers: Wenn ein Abend nicht wie erhofft läuft, muss man eben auch mal entspannend wirken und die Luft rauslassen.
Welches Konzert, welche Begegnung, welches Erlebnis aus den letzten Jahrzehnten wird Ihnen ewig im Gedächtnis bleiben?
Ehlers: Bei mir ist das eindeutig Bernsteins C-Moll-Messe im Herkulessaal. Das war kurz vor seinem Tod, also Anfang der Neunziger Jahre. Der Saal war rappelvoll, Arleen Auger singt das berühmte Et incarnatus est, als Maestro auf einmal vom Pult steigt und sie in den Arm nimmt und einfach nicht mehr los lässt.
Vetter: Mitten im Stück?
Ehlers: Mitten im Stück. Und nicht für ein paar Sekunden, sondern eine halbe Ewigkeit. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Danach stieg er einfach wieder aufs Pult und hat weitergemacht. Ich kriege heute noch eine Gänsehaut, wenn ich dran denke. Das war eine wirkliche Sternstunde.
Schacke: Ich war unglaublich beeindruckt, als ich mit Matthias Goerne in New York war, der damals, begleitet von Alfred Brendel, Die Winterreise in der Carnegie Hall sang. Am Vorabend lernten wir bei einer kleinen Gesellschaft seines amerikanischen Agenten den Direktor der Morgan Library kennen, der uns für den nächsten Tag einlud, die Original-Handschriften der Winterreise und des Schwanengesangs anzuschauen. Und am nächsten Tag saßen wir dann mit weißen Stoffhandschuhen im Lesesaal dieser Bibliothek und blätterten uns zwei Stunden lang durch die Manuskripte. Ein bewegendes Erlebnis.
Vetter: Bei mir ist es ein ganz bestimmtes Konzert mit Christian Gerhaher. Wir sind ja seine erste Agentur, und ich habe von Anfang an mit ihm gearbeitet. Den Moment, an dem ich wirklich begriffen habe, dass er viel mehr als nur eine Ausnahmestimme besitzt, werde ich nie vergessen. Es war 2006, als er im Grazer Stephaniensaal zum ersten Mal Schumanns Faust-Szenen gesungen hat. Bei der Arie des Doktor Marianus Hier ist die Aussicht frei dachte ich: Oh mein Gott, wie ist es möglich, dass ein Mensch so singen kann? Damals wurde mir bewusst, was für eine Verantwortung ich als Agent für diese Stimme habe, und nahm mir fest vor, sie so gut wie möglich durch die Wogen des Musikgeschäfts zu begleiten.
Wie viele Konzerte besuchen Sie eigentlich im Jahr?
Schacke: Ich habe nie mitgezählt.
Ehlers: Im Schnitt mindestens eins pro Woche. Wohlgemerkt: jeder von uns dreien! Außerdem haben wir ein fantastisches Team von zur Zeit acht Mitarbeitern um uns herum, die viel von Musik verstehen und auch immer wieder Konzerte besuchen.
Schacke: So fünfzig bis siebzig im Jahr werden es schon sein.
Kennen sich Ihre Künstlerinnen und Künstler untereinander gut?
Vetter: Die Sänger kennen sich ganz gut, die mögen sich auch.
Schacke: Und die Dirigenten kennen natürlich unsere Sänger und ein paar der Instrumentalisten. Blomstedt zum Beispiel kennt fast alle. Wir versuchen ja immer auch, jüngere Leute mit größeren Namen zusammen zu spannen.
Ehlers: Christian Gerhaher hat neulich zum ersten Mal Frank Peter Zimmermann spielen gehört.
Vetter: Ja, zusammen mit dem New York Philharmonic Orchestra in Köln. Er sprach von einer Offenbarung.
Schauen Sie eher optimistisch oder ängstlich in die Zukunft der klassischen Musik?
Schacke: Was man definitiv sagen kann: Das Aussehen eines Künstlers wird immer wichtiger. Und wenn man nicht gut aussieht, sollte man wenigstens schrullig sein. Wer nicht hübsch und dazu noch wortkarg ist, hat es schwer, der fällt durch ein Raster, auch wenn er richtig gut ist.
Vetter: Ich finde es schwierig, wenn immer alle von einer Krise der klassischen Musik sprechen. So was kann schnell zu einer self-fulfilling prophecy werden. Es war zu allen Zeiten so, dass sich Menschen erst ab einem gewissen Alter für klassische Musik interessiert haben, und schauen Sie doch mal ins Publikum der Staatsoper oder des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Da sitzen jede Menge junger Leute.
Ehlers: Also wir können schon noch ein bisschen so weitermachen, denke ich.
Schacke: Aber die Konkurrenz wird größer. Immer mehr Agenturen schießen aus dem Boden und befeuern immer mehr Karrieren, die manchmal nach drei Jahren schon wieder vorbei sind. Dagegen muss man ankämpfen und zwar mit Qualität und Kontinuität. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, das ist anstrengend, manchmal nervt es auch, aber meistens ist es ein großes Glück.
Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V. (BDKV) ist der 2018 gegründete Berufsverband aller Sparten und Genres des deutschen Konzert- und Veranstaltungsgewerbes sowie der Dienstleistungsberufe im Bereich der Künstlerbetreuung. Er entstand aus der Fusion des seit 1985 bestehenden Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und des bereits 1946 gegründeten Verbandes der deutschen Konzertdirektionen (VDKD).
Das Künstlersekretariat ist Mitglied des BDKV.
DOKA sind ein Verbund Deutschsprachiger Opern- und Konzertagenturen (DOKA), dem Unternehmen unterschiedlichster Größe angehören.
Zweck der Gemeinschaft ist die Formulierung, Wahrung und Durchsetzung der Interessen der Agenturen und ihrer Künstlerinnen und Künstler gegenüber Dritten.
Sie verstehen sich zudem als Podium zur Schaffung und Intensivierung von Kontakten innerhalb der Branche und zu politischen Entscheidungsträgern.
Verena Vetter ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des DOKA.
Die Münchner Hochschule für Musik und Theater bietet allen Studierenden eine individuelle Ausbildung in den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Kulturmanagement und Kommunikation, Wissenschaft und Forschung. Die Studierenden können dabei aus über 100 Studienvarianten und verschiedenen Abschlüssen in allen Qualifizierungsniveaus wählen.
Verena Vetter ist seit 2022 Mitglied des Hochschulrats und seit 2023 Hochschulratsvorsitzende.
Elisabeth Ehlers ist im Kuratorium der Gesellschaft Freunde der Hochschule für Musik und Theater München e.V.
Mit dem mächtigen Renaissance-Schloss, der barocken Stiftskirche und der romanischen Alten Pfarr bietet Wolfegg ein einzigartiges Ensemble stimmungsvoller Spielorte. Am letzten Juniwochenende finden die Konzerte unter der musikalischen Leitung von Manfred Honeck statt.
Lothar Schacke ist Vizepräsident des Wolfegger Freundeskreises und Mitorganisator der Konzertreihe.
Die Internationale Meistersinger Akademie (IMA) bietet in einer außergewöhnlichen Arbeitsumgebung in der Stadt Neumarkt i.d.OPf. angehenden Künstlern herausragende Studienmöglichkeiten in allen Bereichen des klassischen Gesangs. Unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Wiens umfasst das Programm Operngala-Konzerte mit den Nürnberger Symphonikern, einen Liederabend, mitgeschnitten vom Bayerischen Rundfunk/Studio Franken, durchgehenden Unterricht mit Frau Prof. Wiens und Korrepetition sowie Meisterkurse mit wöchentlich wechselnden renommierten Gastprofessoren und vieles mehr. Im Rahmen zweier Vorsingen vor Intendanten, Casting Direktoren, Agenten und Veranstalter bietet die IMA eine einzigartige Gelegenheit vor Ort Kontakte zu knüpfen und Strategien für den Berufsweg zu entwickeln.
Die International Artist Managers' Association (IAMA) ist der einzige weltweite Verband für das Management von Künstlern der klassischen Musik. Sie widmet sich allen Bedürfnissen ihrer Mitglieder, einschließlich der Mitglieder von Tochtergesellschaften und Gruppen, und ist bestrebt, die professionellen Standards im Musikgeschäft anzuheben.